Kinder stark machen – das ist in unseren DRK-Kindertagesstätten mehr als ein Motto. Kinderschutz wird aktiv gelebt. Mit der „Starken Kinderkiste“ setzen die Teams ein sichtbares Zeichen für frühe Prävention – spielerisch, kindgerecht und alltagsnah.
Starke Kinder – gelebter Kinderschutz in den Kitas
Warum die „Starke Kinderkiste“?
Studien zeigen, dass sexualisierte Gewalt häufig bereits im Grundschulalter beginnt. Laut Expertenschätzungen machen ein bis zwei Kinder in jeder Schulklasse Erfahrungen mit sexueller Gewalt oder Grenzverletzungen. Umso wichtiger ist es, Kinder schon früh zu stärken und ihnen Wege zu zeigen, wie sie ihre eigenen Gefühle und Grenzen wahrnehmen, Selbstvertrauen entwickeln und Strategien zum Selbstschutz erlernen können. Das Programm vermittelt, dass sie „Nein“ sagen dürfen, Hilfe holen können und zwischen guten und schlechten Geheimnissen unterscheiden dürfen. So leisten Kindertagesstätten einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Missbrauch – auf spielerische, alltagsnahe und positive Weise.
Ein besonderer Elternabend
Im Oktober fand ein besonderer Elternabend statt, der das Projekt lebendig werden ließ. Eingeladen waren die Eltern der Vorschulkinder aus drei Kindertagesstätten, um das Konzept der „Starken Kinderkiste“ kennenzulernen und selbst zu erleben. Nach einer kurzen Einführung durch die Fachbereichsleitung Stephanie Kopf wurden die Eltern aktiv: In fünf Workshops konnten sie die zentralen Präventionsprinzipien selbst ausprobieren – genau wie es ihre Kinder im Kita-Alltag tun werden.
„Es war uns wichtig, die Eltern nicht nur zu informieren, sondern sie aktiv einzubeziehen. Nur wer selbst erlebt, wie sensibel und spielerisch wir dieses Thema vermitteln, versteht, wie viel Stärke und Selbstvertrauen die Kinder daraus mitnehmen,“ erklärt Stephanie Kopf.
Die fünf Präventionsprinzipien
Die Workshops dauerten jeweils rund 15 Minuten und griffen folgenden Grundprinzipien auf:
- Mein Körper gehört mir und ich darf darüber bestimmen – Kinder lernen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen.
- Meine Gefühle sind richtig und ich kann ihnen vertrauen – sie hören auf ihr Bauchgefühl und vertrauen ihren Empfindungen.
- Ich kann zwischen angenehmen und unangenehmen Berührungen unterscheiden – Kinder können unterscheiden und reagieren.
- Ich kenne den Unterschied zwischen guten und schlechten Geheimnissen – Kinder wissen, wann sie Hilfe holen sollten.
- Ich darf NEIN sagen und habe keine Schuld, wenn mir etwas passiert – sie verstehen, dass sie keine Schuld tragen, wenn ihnen etwas Unangenehmes passiert.
Im Anschluss tauschten sich die Eltern und Fachkräfte in großer Runde aus. Die Rückmeldungen fielen durchweg positiv aus: „Der Infoabend war informativ und die Workshops kurz und knapp.“ „Danke, dass dieses wichtige Thema mit den Kindern erarbeitet wird. Zeitlich war alles super geplant.“ Auch der Gesamteindruck und die Art der Themenvermittlung wurden mehrfach als „sehr gelungen“ bewertet.
Nachhaltige Integration in den Kita-Alltag
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Fachbereich Kita des DRK Wesermünde zwei „Starke Kinderkisten“ im Wert von jeweils 1.600 Euro von der Deutschen Kinderschutzstiftung Hänsel + Gretel erhalten. Im Februar wurden dann mehrere pädagogische Fachkräfte zu Multiplikatorinnen ausgebildet, so dass nun – als nächster Schritt - die Inhalte in den Kita-Alltag integriert werden können.
Kinderschutz und Prävention von sexualisierter Gewalt gehören in unseren DRK-Kindertagesstätten längst zum Selbstverständnis. Alle Mitarbeitenden werden regelmäßig in diesen Themen geschult und dazu gibt es ein Schutzkonzept für die Einrichtungen. Die „Starke Kinderkiste“ ergänzt diese Haltung nun auf praktische und kindgerechte Weise.
„Prävention hat bei uns einen hohen Stellenwert. Die Kinder stark zu machen, ist unsere wichtigste Aufgabe“, betont Stephanie Kopf. „Mit den Materialien aus der ‚Starken Kinderkiste‘ lernen sie, auf ihre Gefühle zu hören, Nein zu sagen und selbstbewusst zu handeln.“
Ausblick
Aufgrund der positiven Rückmeldung wird der Elternabend im kommenden Jahr wiederholt. Das Ziel: noch mehr Eltern erreichen, gemeinsam über Prävention ins Gespräch kommen – und dafür zu sorgen, dass Kinder stark ins Leben starten können.
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